Aufklärung News : Unsichtbarer Müll über unseren Köpfen: die Zukunft der ISS & Nachhaltigkeit im Orbit
- Jenn von Jemke
- 21. Apr.
- 2 Min. Lesezeit

Unsichtbarer Müll über unseren Köpfen:
Ob Satelliten, Raumstationen oder Raketen – die Raumfahrt hat unser Leben verändert. Doch mit jedem Start wächst auch ein Problem, das kaum jemand sieht: Weltraumschrott.
Was passiert mit all diesen ausgedienten Teilen? Und wie gehen wir künftig verantwortungsvoll damit um? Ein besonders prominentes Beispiel steht uns noch bevor: die kontrollierte Außerdienststellung der Internationalen Raumstation ISS. Was wird mit ihr geschehen – und warum landet sie am geheimnisvollen Point Nemo? Weltweit befinden sich laut der europäischen Weltraumorganisation (ESA) über 36.000 Objekte größer als 10 cm im Orbit. Dazu kommen Millionen kleinerer Fragmente. Diese Trümmer bestehen aus:
alten Satelliten,
Oberstufen von Raketen,
Explosionsresten,
Werkzeugen und Einzelteilen von Raumfahrtmissionen.
Sie stellen eine zunehmende Gefahr für aktive Satelliten, Raumsonden und die bemannte Raumfahrt dar. Selbst kleinste Teilchen können bei hoher Geschwindigkeit schwere Schäden anrichten.
Die Zukunft der ISS – kontrollierter Rückbau statt Chaos
Die Internationale Raumstation (ISS) soll im Jahr 2031 außer Dienst gestellt werden. Statt sie im All verrotten zu lassen, wurde ein Plan für ihren kontrollierten Absturz entwickelt:
Die NASA beauftragte SpaceX mit dem Bau eines speziellen Deorbit-Fahrzeugs.
Dieses soll die über 420 Tonnen schwere ISS langsam in eine niedrigere Umlaufbahn bringen
Ziel ist der Absturz über einem der abgelegensten Orte der Erde: Point Nemo.
Diese Maßnahme ist ein Beispiel für nachhaltiges Management ausgedienter Raumfahrzeuge – und ein deutliches Signal: Die Raumfahrt will Verantwortung übernehmen.
Point Nemo – Friedhof der Raumfahrt
Point Nemo liegt im Südpazifik – über 2.600 km entfernt von der nächsten Küste. Kein Mensch, kein Schiff, kein Flugzeug verirrt sich regelmäßig dorthin. Deshalb ist er seit Jahrzehnten der bevorzugte Ort für gezielte Abstürze großer Raumobjekte.
Seit 1971 wurden über 260 Raumfahrzeuge dorthin gelenkt – darunter:
Versorgungskapseln,
defekte Satelliten,
und sogar die Raumstation Mir (2001).

Die Herkunft dieser Objekte verteilt sich auf alle großen Raumfahrtnationen. Ein Großteil stammt aus der Zeit des Kalten Krieges, dem „Wettlauf ins All“. Die Trümmer verteilen sich über ein Gebiet von rund 1.500 Kilometern Durchmesser – das meiste verglüht, aber größere Teile erreichen den Meeresboden. – Verantwortung über den Wolken
Was einst technisch notwendig war, wird heute auch ökologisch bedacht. Die Raumfahrt durchläuft einen Wandel – weg von unkontrollierter Verklappung, hin zu:
geplanten Abstürzen,
Überwachung von Flugbahnen,
internationalen Abkommen zur Weltraumschrottvermeidung.
Point Nemo ist kein perfekter Ort – aber derzeit der sicherste verfügbare. Die Entscheidung, auch die ISS dorthin zu bringen, zeigt: Die Raumfahrt beginnt, über ihren eigenen Fußabdruck nachzudenken.
"Die Müllfrage endet nicht an der Atmosphäre. Wer den Weltraum nutzt, trägt auch Verantwortung dafür, was zurückkommt."
Fazit: Der Orbit als Spiegel unserer Verantwortung
Weltraumschrott ist nicht nur ein technisches, sondern auch ein ethisches Thema. Mit dem geplanten Rückbau der ISS und der Nutzung von Point Nemo als Endstation zeigt sich: Raumfahrt und Nachhaltigkeit müssen zusammengedacht werden.
Die Herausforderungen bleiben groß – doch der erste Schritt ist getan: Wegsehen ist keine Option mehr. Auch nicht im All.
Quellen & weiterführende Informationen:
GraphicNews: Point Nemo als Space-Friedhof
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